Bestatterin aus Magdeburg: "Jeder Sterbefall hinterlässt in mir ein besonderes Echo"
Der Beruf des Bestatters oder der Bestatterin ist ungewöhnlich und herausfordernd. Im Interview erzählt die Magdeburger Bestatterin Mandy Köppe aus Ihrem Berufsalltag, wie sich ihre Branche gewandelt hat und ob sie sich an jeden Sterbefall erinnern kann. Mandy Köppe ist Inhaberin der im Jahr 2021 gegründeten Bestattung-Agentur Magdeburg, einem modernen Bestattungsinstitut aus der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung für Ihre Arbeit als Bestatterin?
Die Digitalisierung hat viele Prozesse vereinfacht. Wir können schneller auf Informationen zugreifen, Dokumente effizient verwalten und mit Angehörigen digital kommunizieren. Das spart Zeit und erlaubt es uns, uns mehr auf die individuellen Wünsche der Angehörigen zu konzentrieren.
Wie gehen Sie mit den emotionalen Aspekten Ihres Berufs um?
Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Empathie und professioneller Distanz zu finden. Ich nutze Supervision und Austausch mit Kollegen, um mit den emotionalen Herausforderungen umzugehen. Es ist ein Beruf, der auch viel persönliche Reife erfordert.
Sehen Sie einen Trend zu alternativen Bestattungsformen?
Ja, es gibt definitiv einen Trend zu individuelleren und teilweise unkonventionellen Bestattungsformen. Menschen möchten oft, dass ihre Bestattung ihre Persönlichkeit widerspiegelt, sei es durch eine Wald- oder Seebestattung oder durch eine besonders gestaltete Zeremonie.
Wie wichtig ist es, über den Tod zu sprechen?
Es ist sehr wichtig. Der Tod ist ein Teil des Lebens, und darüber zu sprechen hilft, Ängste abzubauen und bewusste Entscheidungen für den eigenen Abschied zu treffen. In meinen Gesprächen ermutige ich Menschen, offen über ihre Wünsche und Bedenken zu sprechen.
Was würden Sie Menschen raten, die eine Karriere als Bestatter in Erwägung ziehen?
Für alle, die über eine Karriere in diesem Bereich nachdenken, würde ich raten, sich zunächst um ein Praktikum oder eine Hospitanz zu bemühen. Dieser Beruf erfordert nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch ein hohes Maß an emotionaler Stärke und Empathie. Es ist wichtig, dass man sich der Herausforderungen und der besonderen Natur der Arbeit bewusst ist.
Gibt es ein besonderes Erlebnis in Ihrer Laufbahn, das Sie besonders geprägt hat?
Ja, es gibt viele solcher Momente. Jeder Abschied ist einzigartig und hinterlässt seine Spuren. Besonders in Erinnerung bleiben mir jene Fälle, in denen ich Familien über Jahre hinweg begleiten durfte, sei es durch mehrere Trauerfälle oder durch langfristige Vorsorgeplanungen. Solche Erfahrungen verstärken das Bewusstsein für die Wichtigkeit unserer Arbeit.